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Transalp 2013

13. Juli 2013 – 19. Juli 2013

Bernau am Chiemsee – Torbole

481 km, 12910 Höhenmeter, 7 Etappen

 Auch 2013 haben sich wieder drei hoch motivierte Radler gefunden, um mit dem Mountainbike die Alpen zu überqueren. Wir hatten uns für dieses Jahr wieder eine Tour aus Achim Zahns Buch „Alpencross Ostalpen“ ausgesucht. Für die ersten Fahrtage haben wir uns an den „Dynamite Trials“ orientiert. Da wir allerdings aus zeitlichen Gründen keine 9 Fahrtage investieren konnten, haben wir ab Tiers etwas improvisiert und uns von dort auf die Westseite des Etschtals nach Molveno durchgeschlagen. Nach den schlechten Erfahrungen der letzten Jahre mit Zahns eher lausigen Wegbeschreibungen haben wir uns dieses Jahr die originalen GPS Daten vom Meister gegönnt. Das hat auch recht gut geklappt.

Zwei Hüttenübernachtungen ließen sich leider trotz intensiver Bemühungen nicht vermeiden. Da wir uns dort jeweils Zimmer gegönnt haben, waren beide Übernachtungen zwar schweineteuer, aber immerhin leidlich erträglich, im Falle der Rastner Hütte sogar super.

  

 

Freitag, 12.07.2013, Anreisetag

Natürlich sind wir aus logistischen Gründen wieder mit 3 Autos angereist und haben so unseren Teil zum Individualverkehrs-Infarkt pünktlich zum Ferienbeginn in Holland  und einiger Bundesländer beigetragen. So verlief die Anreise quälend langsam mit Dauerstau von Würzburg bis Rosenheim. Ich hatte es um 20:00 Uhr endlich bis Bernau am Chiemsee geschafft, Gunther und Andreas sind schon etwas früher angekommen. Leider war aufgrund eines Missverständnisses das von Gunther gebuchte Zimmer in Bernau mittlerweile schon an eine junge Familie mit gleichen Nachnamen vergeben, aber die Ausweichlösung in Umrathshausen war mindestens ebenso gut. Nach einem Begrüßungsbierchen und einem ziemlich kleinen Schnitzelchen im Biergarten vom Goldenen Pflug machten wir uns bei bombigem Wetter auf zum Dorfplatz, wo bei zünftiger Musik das Dorffest gefeiert wurde. Mit jedem Bierchen und Schnäpschen erschienen die in fesche Dirndl verpackten Mädels hübscher. In gleichem Maße wurde die Blasmusik schräger, da auch die Musikanten dem Gerstensaft recht zugetan waren. Nach einem Leberkäs zum Abschluss begaben wir uns gegen Festende zurück zum Gasthof Pflug und fielen in unsere Betten.

 

Samstag, 13.07.2013, Etappe 1, Bernau – Westendorf, 82,9 km, 2198 hm

Wie schon das Schnitzel am Vortag erwarten ließ, war auch das Frühstück sehr übersichtlich. Egal, das Wetter war super und wir freuten uns auf die erste Etappe. Nach dem Frühstück fuhren wir die Autos nach Bernau, wo Gunther am Vortag an der Tennishalle einen geeigneten Parkplatz für die nächste Woche auskundschaftet hatte. Nach dem die Räder ausgepackt und das obligatorische Start-Photo gemacht war, ging’s zunächst relativ höhengleich auf Schotter und Asphalt entlang der Tiroler Ache durch die tolle Chiemseer Landschaft über Grassau nach Schleching. Dort wollten wir eigentlich auf dem Schmugglerweg weiterfahren. Ein stark sächselnder Immigrant erzählte uns allerdings glaubhaft, dass die Hängebrücke über die Entenlochklamm beim letzten Hochwasser derart in Mitleidenschaft gezogen wurde, dass sie nicht passierbar wäre. So mussten wir leider umdrehen und auf der Bundesstraße nach Kössen düsen.

Die ersten Kilometer waren wir wohl etwas fix angegangen und Andreas zollte schon jetzt seinem massiven Trainingsrückstand Tribut. So ließen wir es für die nächsten Kilometer bis Ellmau etwas ruhiger angehen.  Dort frischten wir unsere Getränkevorräte auf und beschafften uns noch Sonnencreme, bevor wir uns an den Aufstieg zum Hartkaiser machten. Auf gut fahrbarer Schotterpiste ging’s dann endlich hoch zur ersten Bergwertung. Andreas sah schon ziemlich mitleidserweckend aus und litt mittlerweile auch am flotten Otto. Trotzdem kämpfte er sich mit ein paar Boxenstopps und einem kleinen Lift auf der Ladefläche eines Pickups bis zum Übergang am Hartkaiser. Von dort waren es nur noch ein paar Meter zur Tantbodenalm. Nach einer Cola ging’s Andreas schon viel besser und die Aussicht darauf, dass für heute nur noch eine Abfahrt anstand, war seiner Befindlichkeit ebenfalls zuträglich.

Die Abfahrt nach Brixen im Thale verlief recht unspektakulär. Weiter ging’s für ein paar Kilometer auf der Straße nach Westendorf, unserem heutigen Etappenziel. Das Hotel Briehm warb direkt am Ortseingang mit dem wöchentlichen Schnitzeltag. Der Preis für Zimmer und Schnitzel erschien auch recht attraktiv, und so checkten wir dort auch gleich ein. Wir bezogen das Zimmer im etwas schmuddeligen 70er Jahre Stil und freuten uns auf das sagenumwobene Schnitzel, welches sich dann aber leider als nahezu ungenießbarer, zäher und glücklicherweise recht kleiner Fetzen billigen Fleisch mit Fertigsauce und tot gekochtem Gemüse erweis. Egal, umgebracht hat es uns nicht, satt gemacht allerdings auch nicht. Deshalb machten wir uns nach dem Essen auf in die City, wo wir in einer recht guten Pizzeria noch eine Pizza und ein paar Rotwein (wegen der roten Blutkörperchen) verzehrten. Gegen 22:00 Uhr machten wir uns bettfein und ärgerten uns über die Hotel-Leuchtreklame, die direkt durch unser Fenster funzelte. Irgendwann sind wir dann aber doch eingepennt.

 

Sonntag, 14.07.2013, Etappe 2, Westendorf – Krimmler Tauernhaus, 58,6 km, 1956 hm

Das Frühstück war wider Erwarten recht gut. Im Frühstücksaal speisten bereits etliche Gäste älteren Semesters, welche offenbar eher die Zielgruppe des Hotels repräsentierte. Das manifestierte sich auch an den Miet-eBikes, welche vor dem Hotel geparkt auf Kundschaft warteten. Nach dem Probesitzen widerstanden wir allerdings der Versuchung und machten uns mit unseren eigenen Drahteseln auf den Weg entlang den Windauer Ache. Die Auffahrt zur Filzenscharte ist, abgesehen von den letzten paar Höhenmetern, durchgehend fahrbar auf breiter Schotterpiste. Nach ein paar Minuten Schieben haben wir die Scharte erreicht. Die Abfahrt nach Neukirchen ist ebenfalls durchgehend fahrbar und das Panorama des Großvenedigers ist sehr beeindruckend.

Unten angekommen machten wir uns auf nach Krimml und dort auf die Suche nach einer geeigneten Lokalität zur Nahrungsaufnahme. Legionen von Touristen, die dort von hunderten von Reisebussen hingekarrt werden, machen dies allerdings etwas schwierig. Trotzdem haben wir etwas Geeignetes gefunden. Die Bedienung meinte es besonders gut mit uns und servierte statt der bestellten alkfreien Weizen welches mit Alkohol. Wegen der anstehenden Auffahrt zum Krimmler Tauernhaus habe wir dieses aber zurückgehen lassen. Eine gute Portion Spaghetti und der Blick auf den zugegebenermaßen beeindruckenden Krimmler Wasserfall motivierte uns ausreichend für die technisch und konditionell wenig anspruchsvolle Auffahrt. Einzig vereinzelte Duelle mit den massenhaft vorhandenen eBike-Mountainbikern trieben den Puls gelegentlich in den 3-stelligen Bereich. Etwas Spannung bescherte auch der stockdunkle Tunnel voll mit orientierungslosen Rindviechern. Andreas hatte seine Scheißerei offenbar überwunden und war wieder mit bei der Musik.

Das Krimmler Tauernhaus hat mit einer Berghütte nicht wirklich viel gemein. Ein Mini-Bus-Shuttle mit festem Fahrplan sorgte für einen gut gefüllten Gastraum, wenig Platz auf der Terrasse und dafür, dass die pampige Bedienung sichtlich überfordert war. Irgendwann hat sie es dann doch geschafft, ein paar Bier und eine Kleinigkeit zu Futtern vorbeizubringen. Wir haben gleich die Gelegenheit genutzt und uns das letzte verfügbare Zimmer reservieren zu lassen. Leider haben wir vergessen, uns Duschmarken geben zu lassen, und so mussten wir eben kalt duschen. Egal, ist gesund und geht schneller. Noch schnell Klamotten waschen und ab ging es zum Futtern.

Da die nächste Restauration ein paar hundert Höhenmeter entfernt liegt, haben wir uns für Halbpension entschieden. Das dazugehörende Abendessen war auch nicht so schlecht und der Gastraum, nachdem der letzte Mini-Bus gen Tal gerauscht war, auch nicht mehr so überfüllt. Die pampige Bedienung hatte mittlerweile Feierabend und die Ablösung war deutlich umgänglicher, und so ließen wir uns noch ein paar Gläschen Roten munden.

Für den Betrag, den wir für die Übernachtung und Verpflegung abdrückten, machen allerdings andere Leute eine Woche Pauschalurlaub auf Malle...

 

Montag, 15.07.2013, Etappe 3, Krimmler Tauernhaus – Rastner Hütte, 89,1 km, 2477 hm

Das Frühstück war berghüttenmäßig bescheiden. Nach dem Kampf um die Müslischüssel folgte der Kampf um die Kloschüssel, weil die Anzahl der gar nicht so stillen Örtchen dem geballten Ansturm nicht gewachsen war. Um 8:15 Uhr waren wir dann aber abfahrtbereit und machten uns bei Kaiserwetter auf den Weg Richtung Krimmler Tauern. Diesmal haben wir den Abzweig an der Innerunlaßalm nicht verpasst. Ab dort wird der Weg ruppiger und die Anzahl der eBiker entsprechend geringer. Ein paar Ossis haben wir auf dem Drei-Länder-Weg einzig wegen unserm überlegenen Schuhwerk überholt. Ca. 600 Höhenmeter Schieben blieben auch uns nicht erspart, und kurz vor dem Pass gab’s auch ein paar Schneefelder zu durchqueren. Oben am Pass war erst mal Sammeln angesagt. Die Zeit nutzten wir zum Studium der Gedenktafeln und zum Sonnenbaden. Als wir alle komplett waren, standen noch 45 Minuten Schieben bergab bis zur Krimmler Alm an, wo wir in Gesellschaft vieler Radfahrer mit ein paar Getränken und Nudeln die Ankunft in Italien feierten. Die restliche Abfahrt war dann zwar knackig, aber auf einem anspruchsvollen Singletrial größtenteils fahrbar. Zunächst auf Schotter, dann auf Asphaltpiste fuhren wir weiter über Kasern und Prettau nach Bruneck und von dort hoch nach Ehrenburg. Zwecks Kartenstudiums und zum Durstlöschen kehrten wir dort noch mal kurz ein. Andreas wollte sich einen kleinen Vorsprung sichern und radelte schon mal los, während Gunther und ich noch unsere sieben Sachen zusammenpackten. Ganz bei der Sache war Andreas aber anscheinend beim Kartenstudium nicht, weshalb er einen Abzweig verpasste und auf der kleinen Asphalt-Straße weiter bergauf fuhr. Gunther und ich strampelten uns die Seele aus dem Leib, weil wir Andreas einholen wollten. Erst fast ganz oben, als unsere kleine Schotterpiste wieder auf das Sträßchen, auf dem Andreas fuhr traf, haben wir ihn dann gestellt...

Weiter ging’s, jetzt wieder zu dritt, hoch zur Rastner Hütte. Die letzten Meter der 1200 hm langen Auffahrt zogen sich dann ziemlich, weil die Schotterpiste teilweise mächtig steil war. Gegen 18:00 sind wir dann endlich an der schicken Hütte angekommen. Der Empfang war freundlich und die aus alten Baumaterialien völlig neu aufgebaute Hütte gefiel uns sofort sehr gut. Der junge, redselige Hüttenwirt zeigte uns unser Zimmer mit Dusche und nahm die Bestellung fürs Halbpension-Abendessen auf. Nudeln, Gulasch, Knödel und ein leckerer Nachtisch, zusammen mit ein paar Bierchen auf der Terrasse brachte die Lebensgeister zurück, während sich die Waschmaschine mit unseren stinkenden Klamotten amüsierte. Nur Andreas Magen war noch etwas unpässlich und verweigerte die Aufnahme von Gulasch und Rotwein. Gunther und ich genehmigten uns noch ein paar Gläschen in der Gaststube und lauschten den Ausführungen des Hüttenwirts, bevor auch wir uns in unser Schlafgemach zurückzogen.

 

Dienstag, 16.07.2013, Etappe 4, Rastner Hütte – St Ulrich, 59.7 km, 2249 hm

Gunther beschwerte sich beim Frühstück über angebliche nächtliche Schnarchgeräusche und meldete das Bedürfnis an, die nächste Nacht in Einzelhaft zu verbringen. Ich hab aber kein Schnarchen gehört...

Dank des geheizten Trockenraums waren unsere jetzt wieder nach Veilchen duftenden Radklamotten trocken. Die Rechnung war ähnlich erschütternd wie die am Vortag, allerdings hatten wir hier das Gefühl, dass das Geld gut investiert war.

Das Höhenprofil der ersten Kilometer war geprägt von ständigem Auf und Ab bis zur Kreuzwiesen-Alm. Bei schon wieder strahlendem Sonnenschein strampelten wir, den Peitlerkofel ständig im Blick auf Schotter über Pisten und Singletrials übers Lüsner Joch. Hoch zur Peitlerscharte waren noch ein paar Meter per Pedes zu meistern. Die Abfahrt war komplett fahrbar. Leider haben wir kurz nach der Gampenalm den Abzweig auf den Adolf-Munkel-Weg verpasst und uns so 150 Höhenmeter zusätzlich eingehandelt. Eine nette ältere Wandersdame mit Fiffi wies uns dann auf Nachfrage den richtigen Weg und zähneknirschend keuchten wir die zuvor vernichteten Höhenmeter teils fahrend, teils schiebend wieder nach oben, bis wir auf den besagten Adlof-Munkel-Weg trafen. Mit schlechtem Gewissen, weil auf diesem Weg Radfahrverbot herrscht, haben wir uns artig an Wanderern vorbei geschlichen. Aber wir sind in Italien. Nicht ein einziger Wandersmann fühlte sich zu einem Kommentar betreffend unseren verbotenen Tuns genötigt. Alle haben freundlich unsere Grüße erwidert. Ein wirklicher Spaß ist dieser Weg mit dem Fahrrad allerdings nicht, weil man einen erheblichen Anteil sowieso schiebend zurücklegt. Die letzten Kilometer bis zur bewirteten Borgles-Alm sind dann wieder fahrbar, und das Dolomiten-Panorama entschädigt für den letzten Anstieg über den Borgles-Sattel auf 2119 m. Auf dem Grödner Höhenweg ging es zunächst höhengleich weiter auf super fahrbarem Singletrial, dann auf Schotterpiste. Vor der Abfahrt ins Grödnertal gönnten wir uns noch ein Kaltgetränk in einer kleinen Hütte am Wegesrand und beklagten den mittlerweile eingetretenen Verschleiß an Material und Knochen. Gunthers Lefty hatte Kampfspuren in Form von deutlichem Spiel und mein Handgelenk schmerzte von den Abfahrten. Die weitere Abfahrt nach St. Ulrich, zunächst auf Schotter vorbei an Skiliftstationen, dann auf Asphalt war flott erledigt. Auf der Suche nach einem Nachtlager vertrauten wir uns zunächst der elektronischen Infotafel in der Ortsmitte an. Der zweite Versuch führte uns ins Garni Toni am Schwimmbad. Wie man mit Etagendusche 3 Sterne bekommen kann, blieb für uns zwar ein Rätsel, aber immerhin gab’s für Gunther das ersehnte Einzelzimmer. Sauber und günstig war die Hütte außerdem. Eine leckere Mafiatorte gab’s gleich um die Ecke. Andreas verzog sich danach gleich ins Bett, Gunther und ich gönnten uns noch ein Eis und einen Spaziergang durch die City sowie ein Gläschen Lagrein als Betthupferl, bevor auch wir gegen Mitternacht die Schlafgemächer aufsuchten.

 

Mittwoch, 17.07.2013, Etappe 5, St. Ulrich – Deutschnofen, 72,4 km, 2478 hm

Kaffee kochen war nicht gerade Tonis Stärke, aber das restliche Frühstück war ok. Noch war das Wetter gut, allerdings war es schon um 9:00 ziemlich schwül, was den Legionen von Fliegen, die uns bei der Auffahrt zur Seisser Alm begleiteten, offenbar genauso gut gefiel wie der Gestank, den unsere Plastik-Klamotten emittierten. Die eine oder andere musste zwar dran glauben, aber für jede erschlagene Fliege kamen zehn Neue. Oben angekommen war zumindest ich schockiert über den Trubel, der dort herrscht. Ich war mindestens 25 Jahre nicht mehr auf der Seisser Alm. Was früher eine ursprüngliche Hochalm war, erinnert heute eher an Las Vegas. Genauso beängstigend war allerdings der Blick auf den Schlern und Rosengarten. Dort brauten sich dunkle Gewitterwolken zusammen und uns wurde beim Gedanken an die anstehenden alpinen Tragepassagen etwas mulmig. So beschlossen wir einstimmig bei einem Kaltgetränk im alpinen El Urinal, dass angesichts der Wetterlage die Abfahrt nach Völs am Schlern schlauer wäre. Gesagt – getan. Auf der Fahrstraße schossen wir hinab nach Völs. Um ein paar Höhenmeter zu sparen, bogen wir auf halber Höhe auf eine kleine Nebenstraße ab und hofften uns so höhengleich nach Tiers durchschlagen zu können. Leider mussten wir wegen Asphaltarbeiten umkehren und doch bis ganz nach Völs abfahren. Für die Auffahrt nach Tiers auf der Straße, wo wir wieder auf unsere originale Strecke trafen,  belohnten wir uns in einer etwas heruntergekommenen Kneipe mit Knödel und Nudeln. Ab hier wollten wir die Zahnsche Route verlassen und hatten uns eine eigene Strecke nach Deutschnofen zusammengebastelt. Irgendwie wollten aber die GPS-Daten so gar nicht zu den vorhandenen Wegen passen, und so kämpften wir uns schiebend gute 500 Höhenmeter durch die Südtiroler Prärie, immer noch begleitet von blutgierigen Fliegenschwärmen. Endlich wieder auf festem Geläuf fuhren wir dann auf der Straße nach Welschofen. Mittlerweile fing es an zu regnen. Das Abfahrtsrennen nach Birchabruck mit einem Renn-Traktor konnten wir knapp für uns entscheiden. Von dort radelten gemütlich nach Deutschnofen, wo wir auf Gunthers Empfehlung im Hotel Erika eincheckten. Gunther musste sein schon bezogenes Einzelzimmer noch tauschen, weil kein Strom vorhanden war und bei unserer Dusche lief das Wasser nicht ab. Ansonsten waren die Zimmer recht passabel. Gunther und Andreas gönnten sich einen Besuch in der Sauna, während ich die Minibar zu meinem Wellness-Bereich erklärte. Dann versuchten wir uns möglichst dem gepflegten Ambiente entsprechend zu kleiden, bevor wir uns zum Dinner aufmachten. Der spärliche Inhalt unserer Rucksäcke setzte diesem Vorhaben allerdings bescheidene Grenzen. Wie dem auch sei, das Essen, vor allem das Vorspeisen-Buffet war wirklich sehr gut. Mit einem abschließenden Gläschen Lagrein auf der Terrasse schlossen wir den Tag.

Donnerstag, 18.07.2013, Etappe 6, Deutschnofen – Molveno, 72,5 km, 1016 hm

Erika war heute deutlich routinierter im Kaffee kochen als es Toni am Vortag war. Das Frühstück war jedenfalls gut. Um 9:15 waren wir weitestgehend abfahrtsbereit und lauschten noch etwas den Sprüchen der Shuttle Biker, die vor dem Hotel mit ihren Federwegs-Monstern auf ihre motorisierte Aufstiegshilfe warteten. Wir hingegen machten uns an die Abfahrt ins Etschtal, die zunächst sehr steil auf Schotterpiste verläuft. In Anbetracht der stechenden Schmerzen aus meinem Handgelenk hab ich die Shuttle-Jungs für einen Moment um ihre Bikes beneidet, dann aber wurde die Abfahrt nach Leifers flacher. Durch Obstplantagen radelten wir gemütlich auf dem Etschtalradweg nach Mezzocorona. Dort wollten wir eigentlich eine Kleinigkeit essen, aber leider waren sämtliche entsprechenden Lokalitäten noch geschlossen. Geöffnet hatte aber die örtliche Apotheke, wo ich mir etwas Balsam für die Kochen besorgte. Nach kurzer Diskussion haben wir uns demokratisch für die Straßen-Version nach Molveno entschieden. Wir wussten zwar, dass die Auffahrt nach Andalo eine viel befahrene Straße ist, aber irgendwie war uns allen eher nach einem Ruhetag zumute, zumal uns die Hitze im Etschtal etwas zusetzte. Die Steigung der Straße nach Andalo ist recht gemäßigt und eignet sich prima für Duelle mit Rennradlern. Logischerweise sind die meisten nicht zu halten, aber den einen oder andern kann man schon prima ärgern...

Die Abfahrt von Andalo nach Molveno war dann auch rasch erledigt. Ein Restaurant am Ortseingang von Molveno war nahezu prädestiniert zum Sammeln. Nach einem lecker Bierchen machten wir uns dann auf die Suche nach einer Bleibe für die Nacht, die wir direkt am See auch schnell fanden. Gegen 15:00 Uhr checkten wir im Hotel alle Dolomiti ein und stellten unsere Räder in der Tiefgarage ab. Nach dem Duschen begaben wir uns auf Nahrungssuche. Der Pizzabäcker am See musste erst noch überzeugt werden, dass man auch schon um 16:00 Uhr Pizza essen kann, aber nachdem er für uns den Pizza-Ofen angeheizt hatte, verspürte offenbar auch der eine oder andere Passant Appetit. Voll gefuttert gönnten wir uns eine Siesta in unseren ziemlich lauten Zimmern. Um 19:30 Uhr trafen wir uns zum Abendessen mit ein paar Gläschen Rotwein.

 

Freitag, 19.07.2013, Etappe 7, Molveno – Torbole, 46,3 km, 536 hm

Die Genossen berichteten von nächtlichem Straßenlärm, das Frühstück war aber tadellos. Der Altersschnitt der anwesenden Hotelgäste passte perfekt zu unserer finalen Rentner-Etappe, die mit 46 km und 536 Höhenmetern sehr gemütlich daherkam. Egal, das Wetter war toll, und los ging es auf dem Wanderweg entlang des Lago di Molveno nach Nembia. Auf dem Singletrial waren schon viele Wanderer unterwegs. Kurz nach Nembia bogen wir links nach Ranzo ab. Zunächst verläuft das Höhenprofil etwas unruhig auf und ab, dann folgt die Strecke einer tollen geschotterten Panorama-Straße mit beeindruckendem Blick tief hinunter ins Tal von Moline. Die steile Abfahrt von Ranzo zum Castello Toblino kannten wir schon von frühren Touren. Auch der kurze, aber potentiell lebensverlängernde Sprint auf der stark befahrenen Hauptstraße vom Castello bis zum rettenden Radweg in Sarche war nichts Neues für uns. Neu war allerdings der toll ausgebaute Radweg nach Arco. In Arco hatten wir uns mit Dirk verabredet. Dirk konnte aus gesundheitlichen Gründen dieses Jahr leider nicht mitfahren, verbrachte aber gerade seinen Urlaub in Torbole und wollte uns netterweise mit seinem Camper am nächsten Tag zurück zum Chiemsee bringen.

Wir trafen allerdings eine gute Stunde zu früh am Treffpunkt, der Eisdiele am Marktplatz in Arco ein und überbrückten die Wartezeit mit einem gemütlichen Aperol Spritz in der relaxten Atmosphäre. Pünktlich um 13:00 Uhr traf Dirk in modisch-blauem, perfekt auf die Farbe seines Fahrrades abgestimmten Radleroutfit ein. Wir gönnten uns noch eine gemeinsame Erfrischung und radelten zusammen gemütlich nach Torbole, wo Dirk schon ein schickes Hotel für uns klar gemacht hatte. Bevor wir dort eincheckten, vernichteten wir noch am Hafen in Torbole ein paar Weizen und während wir auf die bestellten Nudeln warteten, hüpften wir noch kurz in den See. Das obligatorische Abschlussbild und der Anruf Zuhause wurde auch noch in leidlich nüchternem Zustand erledigt. Nach dem Einchecken im Hotel begleiteten wir Dirk zu seinem Camper, um die von ihm mitgebrachten Klamotten abzuholen und am Campingplatz kurz noch die Räder abzuspritzen. Der fehlende Klamotten-Kram sowie die unerlässlichen Mitbringsel wurde danach noch käuflich erworben, bevor wir uns um 19:00 Uhr zum mittlerweile traditionellen Abschluss-Dinner im Surfers Grill trafen. Gerade als wir ankamen, ging ein heftiger Platzregen nieder, welcher Dirk zu einem Spurt zum Campingplatz veranlasste, um dort die Dachluke an seinem Camper zu schließen. Das anschließende Abendessen war zwar sehr gut, fiel aber gegenüber den Vorjahren etwas ab. Unerlässlich war selbstverständlich der eine oder andere Abschluss-Caipirinha (http://de.wikipedia.org/wiki/Caipirinha), den wir uns neben einem Eis auf die Hand noch gönnten, bevor wir uns zur Nachtruhe betteten.

 

Samstag, 20.07.2013, Rückreise

Gunther und Andreas gönnten sich noch ein kurzes Bad im See. Nach dem sehr guten Frühstück machten wir uns auf zu Dirk, wo wir mit vereinten Kräften versuchten, den Radträger zu montieren und die 4 Räder möglichst ohne größere Beschädigungen unterzubringen. Schon auf der Straße nach Mori war der Verkehr zähfliesend. Auf der Brennerautobahn war dann Stop&Go angesagt, und auf der österreichischen Seite ging dann gar nichts mehr, weil die Blitzbirnen der Asfinag beschlossen hatten, die Brennerautobahn an einem der Hauptreisewochenenden in beiden Fahrtrichtungen wegen Arbeiten an den Leitplanken nur einspurig befahren zu lassen. Gearbeitet hat an den Leitplanken allerdings kein Mensch. Nach 6 Stunden kamen wir dann endlich am Chiemsee an, wo wir unsere Autos unbeschädigt vorfanden.

 

Fazit

Die ersten 5 Etappen waren betreffend Landschaft und Strecke wieder ein tolles Erlebnis, auch wegen dem guten Wetter. Der Erlebniswert der letzten beiden Etappen fiel dagegen deutlich ab.

 

Die nackten Zahlen       

 Das Höhenprofil

 Die Übersichtskarte

 

 

Verwendete Karten

Folgende Karten haben wir während der Planung verwendet und auch während der Tour mitgeschleppt:

Außerdem haben wir während der Vorbereitungen und auf unseren GPS-Geräten die digitale Garmin TransAlpin Karte von der Alpenregion verwendet. Die entsprechenden kostenlosen OpenMTBMap-Versionen funktionieren aber fast genauso gut.

©  by G. Wittmacher, 2013

 

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Stand: 10.11.14