Transalp 2023

1.7.2023 – 7.7.2023

Mittenwald (D) – Riva (I)

458 km, 13845 hm, 7 Etappen

 

Auch 2023 hieß es für uns wieder frei nach Wolfgang Ambros: „Muß aufi, aufi aufn Berg. Der Berg ruft!“. Wegen beruflicher und privater Verpflichtungen haben wir unsere Alpentour 2023 früher im Jahr als sonst gestartet, was sich im Nachhinein als gar nicht so verkehrt erwies. Seppl konnte dieses Jahr leider nicht dabei sein, deshalb sind Gunther und ich am 1. Juli zu zweit losgezogen. Mal wieder etwas eher Klassisches sollte es dieses Jahr werden: Von Mittenwald zum Gardasee, allerdings mit einigen Komoot-Twists, die oft, aber nicht immer sinnvoll waren.

Sieben Fahrtage hatten wir uns dafür Zeit genommen, inklusive einer recht kurzen ersten Etappe am Anreisetag.

 

Samstag, 1. Juli 2023, Anreise und erste Etappe

Mittenwald (D) – Hinterriss (A), 27.4 km, 831 hm ↗, 774 hm ↘

Da wir beide eine weite Anreise hatten, hatten wir uns um 16:00 Uhr in Mittenwald auf einem Parkplatz, der uns auf Google Maps geeignet erschien, verabredet. Das Verkehrsaufkommen war überschaubar. Ich hatte nur auf der A8 bei Kirchheim einen Stau, den ich clever umfahren habe. Dabei war ich nur etwa eine halbe Stunde langsamer als wenn ich mich einfach in den Stau gestellt hätte. Aber sei’s drum. Ich kam nur etwa 10 Minuten nach Gunther, aber eine halbe Stunde vor der verabredeten Zeit am Treffpunkt an. Leider erwies sich der ausgesuchte Parkplatz als ungeeignet, da dieser zur Edelweiß-Kaserne gehörte und hinter dem von bewaffneten Soldaten bewachten Kasernentor lag. So machten wir uns im Mini-Konvoi auf die Suche nach etwas Besseren und vor allem Kostenlosen, was wir nach ein paar Fehlschlägen in Krün, unweit unserer Strecke auch fanden.

Routiniert bauten wir unsere Räder zusammen und knipsten noch das obligatorische Startbild. Das Wetter war bombig. Nur ein paar harmlose Wölkchen schmückten den ansonsten blauen Himmel, die Temperatur war mit 24°C ideal zum Radeln.

Entlang der B2 radelten wir zunächst zurück zur Edelweiß-Kaserne, dem Startpunkt unserer Tour. Dort begann der erste Anstieg, 500 Höhenmeter auf Schotter, nicht allzu steil und gut fahrbar. Recht schnell erkannte ich, dass ich dieses Jahr werde beißen müssen. Und das hatte zwei einfache Gründe: Erstens war ich zu fett und zweitens war Gunther dieses Jahr ziemlich fit. Das kann ja lustig werden. Und die Tatsache, dass ich mit einem 32er Kettenblatt antreten musste, weil ich es vor der Tour nicht geschafft habe, eines mit nur 30 Zähnen zu ergattern, machte die Sache nicht besser.

Die Durchquerung des Sandbachs, der die Grenze zwischen Deutschland und Österreich markiert, schafften wir trockenen Fußes. Noch eine kleine Steigung von etwa 300 Höhenmeter auf einem Wirtschaftsweg, und dann ging es schon hinunter ins Risstal nach Hinterriss.

Wir hatten im Gasthof zur Post zwei Einzelzimmer reserviert, weil wir in den letzten Jahren festgestellt hatten, dass Doppelzimmer unserer Nachtruhe nicht zuträglich sind. Der Gasthof war schnell gefunden und wir haben gleich eingecheckt. Bevor wir unsere Zimmer in Augenschein nahmen, genehmigten wir uns noch ein Kaltgetränk auf der Terrasse, die allerdings schon im Schatten lag. Deshalb wurde es dort schnell zu kühl, um in nassgeschwitzten Klamotten zu sitzen.

Nach dem Duschen trafen wir uns im Gastraum zum Abendessen. Saure Lunge für mich und eine Forelle für Gunther wurde serviert, beides entsprach unseren Erwartungen. Dazu gönnten wir uns ein paar Bier und zu Abschluss für mich einen Haselnuss-Schnaps als Betthupferl. Es war ein langer Tag, und deshalb verkniffen wir uns den obligatorischen Rotwein und verkrochen uns um 22:30 Uhr in unsere Gemächer.

 

  

 

Sonntag, 2. Juli 2023, zweite Etappe

Hinterriss (A) – Hochfügen (A), 64.1 km, 2228 hm ↗, 1684 hm ↘

Wie in der Wettervorhersage angekündigt regnete es, als wir uns um 8:00 Uhr in den Frühstücksraum begaben. Das Frühstück war in Ordnung und die virtuellen Wetterfrösche im Internet prophezeiten für 10:00 Uhr besseres Wetter. Wir ließen uns beim Frühstücken, Zusammenpacken und Auschecken Zeit und trafen uns um 9:45 Uhr bei den Fahrrädern. Es war auch noch Zeit für einen kurzen und erfolglosen Reparaturversuch an meinem Fahrrad, das mich im kleinsten Gang mit nervigem Rattergeräusch erfreute. Falsches Kettenblatt… damit muss ich wohl für den Rest der Tour leben.

Die 700 Höhenmeter hoch zum Plumsjoch sind gut fahrbar, wegen meiner Körperfülle hat mich Gunther aber wieder abgehängt. Oben angekommen fing es wieder an zu regnen, und bei 13°C war es auch nicht gerade warm. Die Abfahrt zum Achensee verlief gut fahrbar auf einem Schotterweg und dann auf einem Asphaltsträßchen bis Jenbach. Dort wollten wir eigentlich ein paar Nudeln und Getränke zu uns nehmen, aber außer Pommes- und Dönerbuden war dort nichts zu finden. Deshalb mussten wir uns mit einer Tankstelle begnügen, an der wir ein paar Riegel verspeisten und unsere Getränkevorräte für den kommenden Anstieg auffüllten.

Glücklicherweise hatte es wieder aufgehört zu regnen. Am Einstieg zum nächsten Anstieg zur Geolsalm befand sich eine Wegsperrung und ein Schild, auf dem zu lesen stand, dass der Öxtalweg wegen Bauarbeiten gesperrt wäre. Wir haben kurz beraten und halbherzig nach einer Alternative gesucht, beschlossen dann aber, es zu versuchen. Immerhin war heute Sonntag und mit Bauarbeitern, die uns die Weiterfahrt verwehren konnten, war nicht zu rechnen. Der Weg war dann auch problemlos passierbar und wir waren nicht die einzigen, die die Wegsperrung ignorierten.

Bei 1200 m Höhe bekam ich üble Oberschenkel-Krämpfe in beiden Beinen. An Fahren war zeitweise nicht zu denken. Na prima, noch 500 hm schieben, und der Weg wäre eigentlich gut fahrbar gewesen. Also habe ich Gunther gesagt, er möge vorausfahren bis zum Hotel, weil für den Abend nochmal Regen angesagt war. Es reicht ja, wenn einer von uns nass wird. Die Strecke hatten wir ja beide auf dem Navi… dachten wir jedenfalls. Nach ein paar Minuten rief Gunther an und meinte, die Strecke, die Komoot für uns ausgesucht hatte, wäre nicht passierbar. Er hatte aber schon eine Alternative gefunden. Bei den Schweinen links bergab auf den verlorenen Pfad, meinte er… zutreffend, wie sich rausstellte. Dieser Pfad führte auf die Straße nach Hochfügen. Noch 150 Höhenmeter, und die konnte ich dann auch wieder fahren.

Als ich in Hochfügen ankam, winkte Gunther schon von seinem Zimmer im Hotel Lamark. Das Hotel war ein recht nobler Schuppen mit allerlei Spa-Gedöns. Nach Wäschewaschen und Duschen begab ich mich also wiederwillig in den Spa-Bereich, denn erstens war’s ja bezahlt und zweitens soll Saunieren angeblich gut für die Muskelregeneration sein. Gunther war schon in der Sauna, ich hab’s aber zuerst mit dem Dampfbad versucht… Sauna light quasi. Danach begab ich mich noch für ein paar Minuten zu Gunther in die Sauna, wo mir fast die Birne platzte. Dann lieber noch in die Badewanne, wo ich mir auf YouTube den Sieg von Max Verstappen beim Formel 1 Rennen in Spielberg ansah.

Um 19:00 Uhr legten wir unseren besten Zwirn an und ließen uns von der sehr netten Bedienung Spagetti, Steak und allerlei Getränke servieren. Ein Schnäpschen aufs Haus war auch noch drin, und zum Abschluss noch ein Gin Tonic… Monkey 47 aus dem Schwarzwald, Gunthers Empfehlung! Sau lecker. Vor dem Schlafen gehen genehmigte ich mir noch eine Extra-Portion Magnesium gegen meine Krämpfe und hoffte, dass es der Flotte Otto nicht merkt. Um 22:00 Uhr ging’s zu Bett.

 

Montag, 3. Juli 2023, dritte Etappe

Hochfügen (A) – Pfitsch (I), 74.8 km, 2433 hm ↗, 1950 hm ↘

Wir haben trotz Einzelzimmer beide schlecht geschlafen. Ich, weil ich angesichts meiner Form etwas Muffensausen vor der nächsten Etappe hatte, und Gunther, weil vor seinem Fenster eine Herde Kühe mit Kuhglocken einen ziemlichen Radau veranstalteten.

Um 7:30 Uhr trafen wir uns zum Frühstück, das dem Preis entsprechend sehr üppig war. Draußen war es noch sonnig, aber die ersten dunklen Wolken zogen schon auf. Um 8:45 Uhr ging es dann los, und wir waren noch keine 500 Meter gefahren, da passierten wir schon das erste „Radfahren verboten“ Schild – Österreich halt. Wir haben das Verbot natürlich geflissentlich ignoriert. Auf dem Weg waren viele Wanderer unterwegs, die mit dem Bus nach Hochfügen gebracht wurden und von dort ein Stück den Jakobsweg wanderten. Erstaunlicherweise hat sich keiner der Wanderer zu einem Spruch wegen unseres verbotenen Tuns genötigt gefühlt. Gunther war auf dem fahrbaren Weg wieder schneller, aber zumindest konnte ich die Lücke auf Sichtweite begrenzen. Kurz vor der etwa 200 Höhenmeter langen Schiebepassage zur Rastkogelhütte trafen wir die Rindviecher der vergangenen Nacht wieder, die gerade auf die Sommerweiden getrieben wurden. In der Rastkogelhütte stärkten wir uns mit einer warmen Suppe und literweise Getränken. Ich war happy, dass sich meine Oberschenkel bisher nicht mit Krämpfen gemeldet hatten. Ob es die Sauna oder die Überdosis Magnesium war, lässt sich nicht sagen.

Die 1400 Höhenmeter lange Abfahrt ins Zillertal auf Schotter war komplett fahrbar. Oben war es noch recht frisch, aber mit jedem Höhenmeter abwärts wurde es wärmer. Weiter ging es auf Straße durch Mayrhofen und dann entlang dem Zemsbach auf der Schlegeis Alpenstraße bis zum Alpengasthaus Breitlahner, wo wir uns auf der sonnigen Terrasse Spaghetti und Getränke schmecken ließen und ein digitales Lebenszeichen an Seppl schickten. Ab hier führt ein gut fahrbarer, ausgeschilderter Mountainbike-Pfad hoch zum Staudamm des Schlegeis-Speichers. An diesem radelten wir entlang und dann weiter zum Pfitscher Joch auf Schotter, wo wir teilweise schieben mussten.

Auf dem Joch war es bei 7°C ziemlich frisch. Es war kurz vor 16:00 Uhr und dunkle Wolken ließen erahnen, dass die Wetterfrösche, die für den Nachmittag Gewitter vorhergesagt hatten, Recht behalten sollten. So hatten wir uns unsere Ankunft in Bella Italia nicht vorgestellt. Wir zogen alles, was der Rucksack an Regenklamotten hergab an und fuhren vom Pfitscher Joch hinunter nach Pfitsch. Zum Glück war der Schotterweg gut fahrbar, aber gerade als es auch noch zu hageln anfing, ereilte uns der erste Plattfuß der Tour. Es traf mein Hinterrad. Gunther vermutete die Ursache in meinem Leichtbau-Fimmel, aber der Schlauch in meinem Hinterrad war alles andere als leicht. Ein dicker Draht hatte sich durch den Mantel gebohrt. Bei Regen und Hagel tauschten wir den Schlauch und rollten dann weiter nach Pfitsch. Gunther vergnügte sich dabei mit seinem neuen Garmin Navi, dessen Touchscreen bei jedem Hagelkorn, das ihn traf, eine unerwünschte Reaktion des Geräts bewirkte.

Ich hatte im Unterberghof, der etwas außerhalb von Pfitsch liegt, zwei Einzelzimmer reserviert. Nach dem Einchecken konnten wir auf dem Hof noch die Räder abspritzen. Etwas schockiert hat uns das beeindruckende Chaos im Keller des Nebengebäudes, wo wir unsere Fahrräder verstauten. Die Zimmer waren aber in Ordnung. Im Frühstücksraum gab es einen Kühlschrank, aus dem man sich mit Getränken versorgen konnte, eine Gastronomie gab es im Unterberghof aber nicht. Deshalb mussten wir nach dem Duschen und Klamotten waschen etwa einen Kilometer zurück ins Dorf latschen. Der „Dorfwirt“ machte äußerlich einen guten Eindruck, aber das Essen war eher mittelmäßig. TK Gemüse und Schnitzel aus der Fritteuse sind nicht jedermanns Sache. Aber mit einem Glas Lagrein ließ sich das Zeug ganz gut runterspülen. Um 22:00 Uhr gingen wir zurück zum Unterberghof, der sich auch im Dunkeln schon aus größerer Entfernung durch den dezenten Jauchegeruch orten ließ.

 

Dienstag, 4. Juli 2023, vierte Etappe

Pfitsch (I) – Roner Alm (I), 54.6 km, 2408 hm ↗, 2007 hm ↘

Wir haben beide gut geschlafen. Gunther kam mit der olfaktorischen Belästigung durch die Rindviecher deutlich besser zurecht als mit der akustischen am Vortag, und ich war durch das Ausbleiben von Krämpfen am Vortag etwas beruhigt. Den Frühstücksraum teilten wir uns mit einer Truppe von Südtiroler Jungs, die mit Pferden durch die Alpen unterwegs waren. Das Frühstück war besser als erwartet, und das Wetter war klasse, strahlender Sonnenschein.

Wir rollten erst etwa 5 Kilometer auf der Straße entlang dem Pfitscher Bach, bevor es links ab auf einen Schotterweg Richtung Pfunderer Joch ging. Knapp 1200 Höhenmeter geht es hier hoch. Die letzten 300 Höhenmeter sind verblockt und steil, also nicht fahrbar. Ein bisschen hat sich mein angekratztes Ego gefreut, als wir eine Truppe von 4 Transalplern eingeholt und den gut 20 Jahre jüngeren Burschen nach einem kurzen Gespräch gut eine halbe Stunde bis zum Joch abgenommen haben.

Durch das Joch auf 2680 m, in dem ganzjährig ein Altschnee-Feld liegt, pfiff ein kalter Wind. Wir verweilten dort deshalb nicht lange. Etwas Kraxeln mussten wir, bis wir auf dem Wanderweg waren. Die ersten 400 Höhenmeter bewältigten wir teils fahrend, teils schiebend, bis wir bei der Weitenbergalm auf einen Wirtschaftsweg kamen. Diesem folgten wir bis Pfunders und von da ging es weiter auf Straße hinunter nach Niedervintl. Unsere Wasservorräte waren aufgebraucht und es war ziemlich warm. Deshalb fragten wir einen Einheimischen nach einem Gasthof. Der freundliche Eingeborene empfahl uns den Lodenwirt an der Pustertal-Bundesstraße. Dort kehrten wir ein und stärkten uns mit Nudeln und etlichen Kaltgetränken.

Da wir in unseren Rucksäcken keinen Platz für Lodenklamotten hatten, verzichteten wir auf einen Besuch des dazugehörenden Trachtenoutlets und nahmen gleich die letzten gut 900 Höhenmeter des Tages in Angriff. Die Strecke, die Komoot uns hoch zur Roner Alm vorschlug, erschien uns aber eher ungeeignet. Gunther nötigte Komoot zur Neuberechnung und heraus kam eine plausiblere Strecke, aber einige Schiebepassagen ließen sich nicht vermeiden. Donner, dicke Wolken und Millionen von Fliegen waren unübersehbare Vorboten der angekündigten Gewitter, und deshalb sputeten wir uns und erreichten um 17:00 Uhr, noch rechtzeitig vor dem großen Regen, die Roner Alm.

Die Roner Alm ist ein recht schickes Naturhotel aus Holz und Stein, das auf der Rodenecker Alm errichtet wurde. Wie sich so ein tolles Hotel dort rechnen kann, erschloss sich uns nicht. Nachdem wir an der Bar den ersten Durst gestillt und unsere Zimmer bezogen hatten, machten wir uns frisch geduscht auf in die Sauna. Zwar bin ich immer noch kein Sauna-Fan, aber die Hoffnung, dass die Wärme bei der Regeneration helfen könnte, ließ mich die Hitze besser ertragen.

Vor dem Abendessen gesellte ich mich noch kurz zu den Internet-Junkies, die sich zum kollektiven Surfen an der Rezeption versammelt hatten. WLAN gab es nämlich nur dort, und Handyempfang war komplett Fehlanzeige.

Um 19:00 Uhr gab es Abendessen. Wir hatten Halbpension gebucht. Das Essen war prima und zur Feier des Tages gönnten wir uns ein Fläschchen Roten.

Draußen regnete es mittlerweile ziemlich heftig. Ich hatte vor dem Abendessen im Badezimmer meines Zimmers die Heizung etwas aufgedreht, damit die frisch gewaschenen Klamotten, die ich kunstvoll über den Radiator drapiert hatte, schneller trocknen. Das war wohl ein klassisches Eigentor, denn in meinem Zimmer war es dadurch jetzt brüllend warm, und der Regensensor an meinen beiden elektrischen Dachfenstern verhinderte, dass ich diese öffnen konnte. Ein anderes Fenster gab es nicht. Schlafen konnte ich bei dieser Hitze trotz Rotwein nicht… ich hab’s probiert. Die Suche nach einem anderen freien Zimmer verlief erfolglos, schließlich habe ich mir in ein feuchtes Badetuch gewickelt und bin eingeschlafen.

 

Mittwoch, 5. Juli 2023, fünfte Etappe

Roner Alm (I) – Seiser Alm (I), 61,0 km, 2552 hm ↗, 2657 hm ↘

Gunther hatte auch nicht viel besser geschlafen… schon wieder nächtlicher Kuhglocken-Terror. Entsprechend müde liefen wir beide um 7:30 Uhr im Frühstücksraum ein. Das gute Frühstück und das tolle Wetter brachte aber die Lebensgeister zurück. Kartenzahlung war nicht möglich, da in der Nacht irgendwo in der Nähe der Blitz eingeschlagen hatte und die Internet-Verbindung lahmlegte. So einigten wir uns darauf, dass wir den stattlichen Rechnungsbetrag am nächsten Abend elektronisch überweisen würden.

Bei tollem Wetter radelten wir zuerst einigermaßen höhengleich auf gut fahrbaren Wirtschafts- und Wanderwegen über die Rodenecker Ebene und genossen die tolle Aussicht auf die Jakobsspitze in den Sarntaler Alpen. Ab der Lüsener Alm ging es dann auf Schotter und Asphalt 900 Höhenmeter hintunter nach Lüsen, wo es nicht nur sonnig, sondern auch, wohl wegen des nächlichen Regens, sehr schwül war. Hier begann die Auffahrt zum Kofeljoch, zunächst auf Straße.

Gunther war wieder etwas schneller als ich und fuhr voraus. Im Eifer des Gefechts verpasste er allerdings den Singletrial, der ein paar Kilometer vor dem Joch rechts von der Straße abbog. Er fuhr deshalb weiter auf der Straße, was ich nicht mitbekam. Deshalb bog ich auf den kleinen Wanderweg ab und wurde mit 15 Minuten Schieben und Tragen, sowie einer Flussdurchquerung inklusive klatschnasser Socken belohnt. Wenigstens war es landschaftlich sehr schön, und wo der Trial wieder auf die Straße traf, sonnte sich Gunther und trocknete seine verschwitzten Klamotten.

Das Joch war schnell erreicht und ein paar Meter dahinter kehrten wir im Gasthaus Halshütte ein, wo wir uns auf der Terrasse mit Suppe und Getränken stärkten. Gesellschaft leisteten uns ein paar übergewichtige Hells Angles vom Chapter Heilbronn. Die Kirschtorten mit Sahne auf ihren Tellern erklärten zwar ihre Körperfülle, passten aber irgendwie nicht zu ihrem Harte-Jungs-Outfit und schon gar nicht zum Outlaw-Image der Angels. Da hätte ein blutiges Stück Fleisch besser gepasst.

Auf einem Asphaltsträßchen rollten wir danach hinunter nach Sankt Magdalena auf etwa 1300 m über NN und von dort aus machten wir uns an den Aufstieg zur Brogles-Alm. Dort waren wir schon ein paar Mal. Der logische Weg wäre über den Adolf-Munkel-Weg, auf welchem aber Fahrrad-Verbot herrscht. Wir haben das in der Vergangenheit zwar schon öfters ignoriert, aber Spaß macht das nicht, weil man eigentlich den ganzen Weg schieben muss. Auf der Alternative, die Komoot uns vorgeschlagen hat, war dagegen hauptsächlich Tragen angesagt. Der Weg ist sehr steil und verblockt, Schieben ist da noch anstrengender als Tragen. Also die Räder auf den Rücken und kämpfen. Die Kommentare der entgegenkommenden Wanderer (das ischd aber schdreng, und glei wird’s no a weng schdeiler…) haben uns nur zu Anfang beeindruckt und die 350 Höhenmeter waren recht fix erledigt.

Hinter der Brogles-Hütte wartete noch ein kurzer, aber heftiger Anstieg zum Passo di Brogles auf etwa 2100 m, dann rollten wir mit toller Aussicht auf die Dolomiten über das Hochplateau, bevor es unter der Seilbahn auf Schotter hinunter ins Grödnertal nach Sankt Ulrich ging.

Meine Bremsen machten einen infernalischen Radau und ich nahm mir vor, meine Leichtbau-Bremsscheiben zuhause gegen etwas Standfesteres zu tauschen.

Unten in Sankt Ulrich war es richtig warm. Unsere Wasservorräte waren aufgebraucht, deshalb nutzten wir die Gelegenheit und kehrten nochmal kurz ein. Bevor es zum letzten Anstieg ging, füllte ich in einer Apotheke noch meine Magnesium-Vorräte auf, die durch die Verdoppelung der eigentlich geplanten Tagesdosis langsam zur Neige gingen. Leider gab es nur eine Familienpackung, von der ich sicher noch ein paar Jahre zehren kann. Beim Losfahren vor der Apotheke stellte ich einen schleichenden Plattfuß am Hinterrad fest. Wir hatten nur noch gut 10 Kilometer und 500 Höhenmeter zu fahren, und da die Luft nur langsam entwich, beschlossen wir, es erstmal mit Nachpumpen zu versuchen und den Schlauch dann im Hotel zu wechseln.

Nur zwei Mal musste ich auf dem Schotterweg zur Seiser Alm nachpumpen, wo wir im Hotel Floralpina zwei Einzelzimmer reserviert hatten. Dort kamen wir noch vor dem angekündigten Starkregen an. Nachdem wir die Räder im Skikeller verstaut hatten, versuchten wir den etwas mürrisch wirkenden Barkeeper dazu zu überreden, uns ein Radler zu servieren. Widerwillig wurden wir bedient… offenbar passte unsere etwas abgekämpfte und möglicherweise auch müffelnde Erscheinung nicht in das edle Bar-Ambiente. Egal, wir nahmen es mit Humor. Duschen, Wäsche waschen und… schon wieder Sauna. Bezahlt ist schließlich bezahlt, und für Sauna-Muffel wie mich gab es sogar eine Bio-Sauna mit nur 60°C. Da schaffte es sogar ich, einmal die komplette Sauna-Eieruhr durchlaufen zu lassen. Gunther gab sich die volle Dröhnung und hüpfte danach noch im Adamskostüm ins Schwimmbad. Außer uns war ja keiner da.

Zum Abendessen trafen wir uns um 19:00 Uhr, während es draußen goss wie aus Kübeln. Das Vorspeisen-Buffet, das in unserer Halbpension inbegriffen war, war gut und sehr üppig, und eigentlich war zumindest ich danach schon satt. Aber jetzt ging es erst richtig los, mit Suppe, Nudeln, Fisch und Nachtisch. Bedient wurden wir vom Barkeeper von vorher, der jetzt sehr freundlich und zu Späßen aufgelegt war. Es lag offenbar doch an unserer Dunstglocke…

Am Nebentisch saßen zwei e-Bike Pärchen und berichteten von den Abenteuern des Tages… zumindest die Damen. Die Herren kamen eher selten zu Wort.

Um 21:15 Uhr waren wir müde genug, um uns in unsere Zimmer zurückzuziehen und hofften, heute besser schlafen zu können.

 

Donnerstag, 6. Juli 2023, sechste Etappe

Seiser Alm (I) - Truden, 71,9 km, 2181 hm ↗, 2743 hm ↘

Endlich haben wir mal wieder richtig gut geschlafen. Um 7:30 Uhr trafen wir uns zum Frühstück. Das Buffet war sehr üppig, aber ich war noch so satt vom Vorabend, dass ich nur ein Müsli und einen Kaffee runtergebracht habe. Gunther hingegen konnte schon wieder richtig essen. Die Männer der beiden e-Bike-Pärchen waren auch schon da und genossen es sichtlich, auch mal reden zu dürfen, da die Damen wohl noch pennten.

Um 8:30 Uhr wechselte ich im Ski-Keller den Schlauch an meinem Hinterrad. Ursache der Panne war Kies und Geröll zwischen Schlauch und Reifen. Da habe ich wohl beim letzten Wechsel etwas schlampig gearbeitet.

Um 9:00 Uhr ging es dann endlich los. Nieselregen und kühle Temperaturen drückten ein bisschen auf die Stimmung. Erst fahrend, dann schiebend kämpften wir uns etwa 400 Höhenmeter auf Schotterwegen hoch zum Passo Duron, wo es bei 7°C noch unwirtlicher war als unten. Also wieder rein in die Regenklamotten, lange Handschuhe angezogen und runter ins Tal, wo es hoffentlich wärmer ist. Die Schotterabfahrt war sehr steil, aber gut fahrbar. Langsam wurde es auf dem Weg abwärts durchs Val Duron wärmer. Ab Campitello di Fassa versuchten wir dem Radweg entlang Flüsschen Fassa zu folgen. Die Beschilderung war allerdings stark optimierungsbedürftig, und so haben wir uns das eine oder andere Mal etwas verfranzt. Außerdem tummelten sich auf dem Radweg sehr viele Fußgänger. Aber zumindest war es nicht mehr kalt und der Regen hatte auch aufgehört.

Bei der Seilbahnstation Latemar machten wir nochmal eine Pause vor dem längsten Anstieg des Tages, um mit Nudeln und Getränken für die notwendige Power zu sorgen. Die Nudeln waren unteres Mittelmaß. Das Höhenprofil ließ schon vermuten, dass mit „Fahren“ auf den 1100 Höhenmetern nicht viel los sein würde, und Gunthers Navi prophezeite eine durchschnittliche Steigung von 20% für satte 5.5 km. Anfangs ging das Schieben noch ganz gut, aber nach zwei Dritteln fingen die Waden an zu brennen und wir mussten beide kämpfen. Zum Glück war die Wegbeschaffenheit recht gut.

Es tat zwar weh, aber die Anzeige auf dem Höhenmesser stieg recht fix und nach etwas mehr als einer Stunde hatten wir es geschafft und genossen die tolle Aussicht vom Passo Feudo übers Latemar. Auch die Sonne ließ sich wieder blicken. Weiter ging es ein kurzes Stückchen auf der offiziellen MTB Latemar-Tour, bis unser Navi empfahl, links vom Weg abzubiegen.

Erst konnten wir dort gar keinen Abzweig erkennen, aber ein freundlicher Baggerfahrer, der gerade dabei war, die Gegend in eine Mondlandschaft zu verwandeln, erkannte unsere Not und zeigte uns den vermeintlich richtigen Weg. Aber auch dieser verlor sich nach etwas Fahren, Schieben und Tragen beinahe im Nichts. Glücklicherweise entdeckten wir einen scheinbar neu gemachten Forstweg, der offenbar zum Holztransport angelegt wurde. Da dieser nicht in unseren digitalen Karten verzeichnet war, wussten wir nicht, wo der Weg hinführt. Aber wir hofften, dass es sich nicht um den sprichwörtlichen Holzweg handelt und folgten dem Weg bergab. Glücklicherweise führte dieser Forstweg auf eine Straße, der wir hoch zum Passo Di Lavaze folgten. Dort kehrten wir auf ein schnelles Kaltgetränk ein und fuhren dann über einen schön zu fahrenden (abgesehen von peinlichen Quietschen meiner Bremsen) Schotterweg hoch zum Jochgrimm und dann hinunter nach Kaltenbrunn.

Die letzten knapp 200 Höhenmeter erklommen wir auf der Straße hoch nach Truden, wo wir im Trudener Hof zwei Einzelzimmer reserviert hatten. Auf der Terrasse vor dem Trudener Hof saß schon eine Blase lautstarker Alpenüberquerer aus Offenbach und fachsimpelten darüber, was denn wohl der beste Akku für ihr e-Bike wäre. Im 5-Minuten-Takt wurden es mehr, einige waren auch ohne Motor unterwegs. Der Geräuschpegel wurde immer höher und als das Begleitfahrzeug eintraf, stapelten sich Berge von riesigen Reisetaschen vor dem Aufzug. Wir verstauten unsere Fahrräder im Schuppen gegenüber und verzogen uns in unsere Zimmer. Gunther gönnte sich noch einen Saunagang, den ich heute ausfallen ließ… bezahlt hin oder her.

Wir hatten wieder Halbpension gebucht. Auswählen konnten wir leider nichts, aber das Essen war gut und ein paar Extra-Nudeln zum Nulltarif waren auch noch drin. Nur die etwa 20-köpfige Truppe aus Offenbach veranstaltete ein derartiges Kasalla, dass nicht nur wir, sondern auch einige anderen Gäste nach dem Essen die Flucht ergriffen. Wir verzogen uns in die Bar nebenan, wo wir das ebenfalls genervte bayrische Ehepaar vom Nebentisch wiedertrafen. Der Hauswein (Bahndamm Nordhang) war lausig, und als der Wirt uns auf unsere Anfrage, ob wir schon um 7:00 Uhr frühstücken könnten, sagte, dass es erst ab 8:00 Uhr Frühstück gäbe, war zumindest ich vollends bedient. Immerhin stand morgen eine lange Etappe an und wir wollten nicht so spät in Riva ankommen, um unsere Ankunft noch gebührend feiern zu können.

Um 22:00 Uhr gingen wir ins Bett.

 

Freitag, 7. Juli 2023, Siebte Etappe

Truden (I) – Riva (I), 104.1 km, 1215 hm ↗, 2245 hm ↘

Kirchenglocken sind eine tolle Sache… aber nicht morgens um fünf. Um 7:20 Uhr klopfte es an meiner Zimmertür. Der Wirt stand davor und meinte, wir könnten doch schon um 7:30 Uhr frühstücken. Prima, nicht nur würde uns das eine halbe Stunde mehr Zeit verschaffen, auch hatten wir die Hoffnung, dass die Offenbacher Hooligans dann noch im Bett und nicht im Frühstücksraum wären.

Zudem schien zum Finale die Sonne. Wir waren gut gelaunt. Das Frühstück war gut und nach dem Auschecken machten wir uns auf, unsere Räder aus der Scheune zu holen… Beide waren platt, bei mir war’s diesmal der Vorderreifen, und Gunther meinte, sein Hinterreifen hätte wenig Luft. Also beide erst mal Schlauch tauschen. Ich fand ein Dorn im Vorderreifen, Gunther konnte kein Loch finden und vermutete Sabotage. Dafür machte er beim Einbau des Schlauchs ein Loch in den Selbigen und musste nochmal wechseln…

Die 700 Höhenmeter Auffahrt zum Trudener Horn auf Forstwegen war komplett fahrbar. Oben angekommen ging es weiter etwas auf und ab auf Schotterwegen und Trials, die wir teilweise Schieben mussten, weil sie sehr verblockt waren. Das war zwar sehr schön, aber nach drei Stunden hatten wir gerade mal 25 Kilometer geschafft. In Anbetracht der Tatsache, dass wir heute über 100 Kilometer fahren wollten, war das nicht gerade viel. Nach kurzer Beratung beschlossen wir deshalb, anstatt uns östlich vom Etschtal durch die Walachei zu kämpfen lieber ins Etschtal zu fahren und dort dem Etschtal-Radweg bis Rovereto zu folgen.

Das ging auch recht flott und nach ein paar Kilometer auf dem Radweg legten wir ein Päuschen in einem kleinen Biergarten an der Strecke ein. Es war sehr heiß und der Biergarten voll, also gesellten wir uns zu einem Ehepaar aus Köln, das mit dem E-Bike Etsch-aufwärts unterwegs war. Gunther lebt schon ein paar Jahre nicht mehr in Köln. Das fast schon aufdringliche Mitteilungsbedürfnis der Rheinländer hatte er wohl in dieser Zeit verdrängt, aber nach eigenen Angaben nicht vermisst.

Weiter ging es entlang der Etsch. Als der Etschradweg wegen Bauarbeiten kurz auf die Strada Provenciale 90 umgeleitet wurde, beschlossen wir dämlicherweise, auch nach der Umleitung auf dieser zu bleiben. Wir hofften so etwas schneller zu sein. Vielleicht waren wir das auch, wobei ich Windschattenfahren nicht mag und deshalb auch nicht mache. Aber der Verkehr war heftig, es war laut, es stank nach Abgasen, wir wurden im Zentimeter-Abstand von LKWs überholt und wir hatten auch noch Gegenwind. Beim Anblick der Rennradfahrer, die sich ebenfalls über diese Straße quälten, erlosch mein länger gehegter Wunsch, ein Rennrad zu erwerben.  So gesehen hat mir diese Aktion ein paar tausend Euro gespart.

Schließlich haben wir es aber doch nach Rovereto geschafft. Vor dort sind es nur noch ein paar Höhenmeter auf der Radweg hoch zum Passo St Giovanni.

Das Gefühl, das man hat, wenn sich nach einer Woche Anstrengung der Gardasee vor einem ausbreitet, ist ein ganz spezielles. Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber für mich muss es der Gardasee sein… Lago Maggiore oder Comer See, das ist einfach nicht das Gleiche.

Nachdem wir die Aussicht etwas genossen hatten, fuhren wir hinunter nach Torbole und von dort nach Riva, um in unserem Stammlokal am Hafen die schon traditionellen Spaghetti Frutti di Mare mit dem einen oder anderen Finisher-Bier runterzuspülen. Natürlich machten wir auch das obligatorische Finisher Bild und tätigten die ebenso obligatorischen Anrufe zuhause. Gunther hüpfte noch kurz in den See und fing sich eine freundliche Ermahnung vom Kellner ein, als er sich mit nacktem Oberkörper auf der Restaurant-Terrasse niederließ.

Auf dem Weg zum Albergo Alle Porte, wo Gunther für die Nacht ein Doppelzimmer klar gemacht hatte, reservierten wir noch einen Tisch für unser Abschluss-Dinner, das diesmal nicht im Surfers Grill in Torbole stattfinden sollte.

Nach dem Duschen war es noch zu früh zum Abendessen und so vertrieben wir uns die Zeit mit einem Campari-Spritz am Hafen und genossen die mediterrane Atmosphäre.

Das Essen und der Service war wirklich erste Sahne, und der Kellner nahm es Gunther auch nicht krumm, dass Gunther ihn zunächst für einem Bettler hielt und wegschickte. Wir entschieden uns beide für ein Mehrgänge-Menü mit Fisch und waren sehr zufrieden. Und für das Gebotene war die Rechnung human.

Nach dem Essen schlappten wir nochmal an den Hafen, wo noch mächtig Party mit Musik und vielen feiernden Menschen war. Dort gab es auch nach alter Tradition endlich den obligatorischen Caipirinha (https://de.wikipedia.org/wiki/Caipirinha), und weil’s so schön war gleich zwei davon.

Um 1:30 Uhr gingen wir zurück zum Hotel und zumindest ich schlief wie ein Stein

 

Samstag, 8. Juli 2023, Rückreise

Um 6:45 Uhr klingelte der Wecker. Wir waren der festen Überzeugung, dass unser Shuttle um 8:30 Uhr in Torbole losfahren würde. Gemütlich frühstücken, zusammenpacken und dann in aller Ruhe die 4 Kilometer nach Torbole Radeln… das war der Plan. Eher aus Langeweile schaute Gunther nochmal auf die Buchungsbestätigung und stellte fest, dass die Abfahrt von unserem Shuttle schon für 7:30 Uhr vorgesehen war. Jetzt aber hurtig… Keramikabteilung, Zusammenpacken, Auschecken und Abfahrt… das Frühstück musste ausfallen.

Nachdem wir pünktlich am richtigen Parkplatz in Torbole ankamen, stellten wir erleichtert fest, dass zwar schon einige Radfahrer warteten, das Shuttle aber noch nicht da war. Es war sogar noch Zeit für ein Croissant und ein Kaffee auf die Hand vom Bäcker nebenan.

Ein paar Minuten später kam das Shuttle, ein 20-Sitzer mit großen Radanhänger. Das Ding war schon zur Hälfte belegt. Die Räder waren schnell verstaut und es ging zügig los. Die Fahrt mit Bike Shuttle Schmid war sehr angenehm, es ging zügig voran und wir hatten keinen Stau. Am Brenner mussten wir 30 Minuten Pause machen, weil der sehr nette Fahrer seine Lenkzeiten einhalten musste. Erster Stopp danach war Innsbruck, wo knapp die Hälfte der Fahrgäste ausstieg. Danach ging es schon nach Mittenwald. Da nur wir beide dort aussteigen wollten, lotste Gunther den Fahrer in die Nähe unserer Autos. So hatten wir nur noch einen guten Kilometer zu radeln bis zum Parkplatz.

Als wir um 12:30 Uhr in Krün bei strahlendem Sonnenschein ankamen, fanden wir unsere Autos unversehrt und nur ein bisschen zugeparkt vor.

Nach dem Einpacken der Räder verabschiedeten wir uns und traten die Heimreise an. Weil am Fernpass Stau gemeldet wurde, bin ich über München nach Ulm gefahren, wo ich noch einen kurzen Besuch bei meinen Eltern machte. Um 22:00 Uhr kam ich dann in Overath an. Gunther war natürlich schon ein paar Stunden früher zuhause.

 

 

 

Fazit:

Auch dieses Jahr ist die Bilanz der Tour positiv. Das Wetter war ok, wir sind nur einmal richtig nass geworden. Landschaftlich waren wieder ein paar Highlights dabei und wir waren auch in Ecken, in die es uns in den letzten 20 Jahren noch nicht verschlagen hatte. Der etwas frühere Zeitpunkt im Jahr hat durchaus seine Vorteile. Erstens ist es nicht so brüllend heiß und zweitens ist es auch noch nicht so voll in den Bergen.

Ich für meinen Teil war allerdings mit meiner Performance nicht zufrieden. Das muss nächstes Jahr besser werden. Die ersten Ideen für eine Strecke gibt es schon. Hoffentlich kann Seppl dann auch wieder dabei sein.

 

Die nackten Zahlen

 

 Das Höhenprofil

Übersichtskarte

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Gerd Wittmacher, Ferrenberg 8, 51491 Overath